Geburtshaus Ansbach
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Haptonomie

In der haptonomischen Arbeit konzentrieren sich die Beobachtungen besonders auf die Rolle, die die gefühlsmäßige Beteiligung bei allen zwischenmenschlichen Kontakten spielt. Meistens geschieht es unbewusst. Für die Selbsterfahrung und das persönliche Wohlbefinden des Menschen sind gefühlsmäßige Bindungen und Kontakt zu Partner und Kind von vorrangiger Bedeutung. Jeder Mensch strebt mehr oder weniger unbewusst einen Zustand innerer Ruhe und Sicherheit an. Das Fundament für die Entwicklung einer basalen Sicherheit wird in der Kindheit gelegt. Dabei ist ein liebevoll bestärkendes Verhalten der Eltern, die Sicherheit und Geborgenheit geben, von großer Bedeu- tung. Die wiederholte Erfahrung einer affektiven Bestätigung lässt im Menschen die Fähigkeit wachsen, vertrauensvolle, gefühlsmäßige Beziehungen aufzunehmen. Auch die Wurzel der Liebesfähigkeit des Menschen liegt hier. Die Haptonomie ist in ihrer Anwendung keine Heilmethode oder Technik - es geht um eine Kontaktaufnahme durch Berührung, um zu bestärken. Die haptonomische Begleitung will den Menschen mit seinem tiefen Wissen und Gefühlen in Kontakt bringen. Sie will die Fähigkeit des Menschen, liebevolle stabile und sichere Kontakte aufzubauen, unterstützen. Letzten Endes lässt sich Haptonomie kaum beschreiben. Man muss sie erfahren und im wahrsten Sinne des Wortes begreifen. Die haptonomische Begleitung in der Schwangerschaft gibt Eltern Unterstützung in einer Zeit der Veränderung. Sie hilft beim Wachsen und Zusammenwachsen. Die Eltern können ihre Sensibilität im Kontakt miteinander fördern und mehr über sich und ihre Beziehung erfahren. Das wird vom Kind wahrgenommen und macht es neugierig. Dieser Kontakt miteinander zeigt andere Wege jenseits von den üblichen Bildern und Vorstellungen. Der haptonomische Kontakt hilft der Frau und Mutter, den Schoß - ein liebevolles Nest, das Zuhause des Kindes (das ist mehr als Bauch und Becken) - herzustellen, sich und damit dem Kind den nötigen Raum zu geben. Sowohl im körperlichen als auch im seelisch-gefühlsmäßigen Sinn. Der Vater wird mehr einbezogen, er bekommt Raum und Gelegenheit, seine Gefühle wahrzunehmen und auch schon vor der Geburt mit dem Kind in einen innigen Kontakt zu treten. Die haptonomische Schwangerschaftsbegleitung beginnt zwischen der 24. und 28. Schwangerschaftswoche. Es sind Einzelsitzungen mit dem Paar und der Hebamme.
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